• Vorher/ Während/ Nachher
  • VERBUNDEN
  • Mein Trainer beim Volleyball hat die ganze Zeit gedacht, ich mache die Operation aus ästhetischen Gründen. Als dann der Termin erneut weiter nach hinten verschoben wurde, fragte er mich, warum ich das denn machen lasse, ich sei schließlich ein hübsches Mädchen und hätte das nicht nötig. Da sagte ich dann, lieber Geert, weil es medzinisch notwendig ist, weil ich sonst in zehn Jahren einen Buckel habe und mein Kinn dann ganz verschwunden ist.
  • 23/09/2015
  • HAST DU DIE ANGESTREBTE BEFÖRDERUNG ERHALTEN?
  • Ich bin nun im Kriminaldauerdienst tätig. Das bedeutet, dass ich Kriminalbeamtin, also Ermittlungsbeamtin bin und ich hauptsächlich immer den Sicherungsangriff bearbeite. Ich bin also nicht die allererste Person vor Ort, das sind immer die Kollegen in Uniform, sondern werde dann dazu gerufen und sichere die Beweise.
  • WIE IST MAN ALS POLZISTIN VERSICHERT?
  • Beamte sind normalerweise inzwischen privatversichert, aber wir Polizisten sind die einzigen, die noch in der Freien Heilfürsorge sind. Früher konnte man das damit vergleichen, als sei man privat versichert, das ist inzwischen nicht mehr so. Wir erhalten nicht wesentlich mehr Leistungen als jemand, der gesetzlich krankenversichert ist. Wenn ich etwas benötige, was darüber hinausgeht, dann bedarf das einer Genehmigung durch den Polizeiarzt.
  • WIESO MUSST DU OPERIERT WERDEN?
  • Meine Zähne standen schief und ich hatte einige körperliche Beschwerden und als ich damals bei der Regeluntersuchung beim Zahnarzt war, meinte dieser, dass dies durch die Fehlstellung kommen könnte und hatte mich an den Kieferorthopäden verwiesen. Dort bin ich also mit meinem grünen Behandlungsschein – wir Polzisten haben keine Krankenkarte, sondern Papierzettel mit Personalnummer – hingegangen, hab das dort abgegeben und die haben versucht, das abzurechnen. Dann hieß es, Frau Winkler, das bezahlen wir nicht. Eine kieferorthopädische Behandlung bedarf der Genehmigung. Da war es völlig egal, dass ich doch erstmal abklären muss, ob ich überhaupt eine Behandlung benötige oder nicht. Sprich für diese erste Voruntersuchung mit Abdrücken machen und röntgen, da habe ich schon eine Rechnung über einen Betrag von 680 Euro erhalten.
  • WURDEN DIE KOSTEN DURCH DIE FREIE HEILFÜRSORGE ÜBERNOMMEN?
  • Ich bin danach dann zur Freien Heilfürsorge und habe mich erkundigt, wie ich das weiter handhaben muss. Denen musste ich dann den Behandlungsplan, die Röntgenbilder und die Abdrücke zuschicken, damit sie überprüfen konnten, ob ich berechtigt bin. Dort sagte man mir dann, dass meine Deformation nicht ausreichend sei, damit sie von der Freien Heilfürsorge übernommen wird. Es gibt wohl Deformationsstufen von eins bis fünf, ich habe drei und die Behandlung wird erst ab einer Deformation von vier übernommen. Da dachte ich mir, wie bitte!? Ich soll jetzt also nochmal zehn Jahre warten, nur damit die Kosten übernommen werden!? Ich soll also zehn Jahre mit Rückenschmerzen, Zähneknirschen, Schnarchen und schlaflosen Nächten verbringen, nur damit mein Deformationsgrad ausreichend ist. Danke!
  • WIE SAH DEIN ALTERNATIVPLAN AUS?
  • Da mein Papa damals schwere Parodontose hatte und mit vierzig Jahren schon keine eigenen Zähne mehr, habe ich nach meiner Ausbildung direkt eine private Zahnzusatzversicherung abgeschlossen, die jetzt fünf Jahre ungenutzt war. Ich habe dann bei denen angerufen und dort nochmal dieselben Unterlagen eingereicht. Glücklicherweise kam dann als Antwort, dass sie achtzig Prozent zahlen würden. Da konnte ich zumindest schon mal die Rechnung vom Kieferorthopäden hinschicken und habe dann etwa 400 Euro erstattet bekommen. Den Rest habe ich dann selber bezahlt, einfach auch, weil es mir zu doof war.
  • GAB ES NOCH WEITERE MÖGLICHKEITEN?
  • Dann kam der Ablehnungsbescheid vom Polizeiarzt nochmal schriftlich. Dort stand aber auch, dass ich Beihilfe beantragen könnte. Beihilfe ist eine Beamtenkasse, in der auch Lehrer mit drin sind. Die wollen aber natürlich auch sparen wo sie können, aber trotzdem habe ich dort meine Unterlagen eingereicht. Ich habe also zur Klärung der Bezahlung meine ganzen Unterlagen dreimal verschicken müssen. Die Beihilfe hat mir dann auch gesagt, dass ich beihilfeberechtigt bin und mir dreißig Prozent zustehen. Ich schicke meine Rechnungen jetzt also immer parallel zu meiner privaten Zusatzversicherung und zur Beihilfe, warte darauf, dass sie mir die Kosten erstatten, damit ich dann die Rechnung beim Kieferorthopäden bezahlen kann.
  • BIST DU MIT ZEHN PROZENT ÜBERVERSICHERT?
  • Rein rechnerisch ja, aber es ist noch nicht einmal passiert, dass ich wirklich den Rechnungsbetrag auch nur im Ansatz erstattet bekommen habe! Das fing schon damit an, dass ich mir diese Keramikplättchen habe einsetzen lassen. Da kürzen natürlich sowohl die Zahnzusatzversicherung als auch die Beihilfe wo sie nur können. Was ich von der Beihilfe erhalte, ist eigentlich lachhaft wenig. Da ist mein Lieblingswort „Kostendämpfungspauschale“. Die halten jedes Jahr 150 Euro zurück, die werden einfach so weggestrichen, um Kosten zu sparen. Da musste ich am Anfang erst dreimal nachfragen, weil ich das nicht glauben konnte.
  • WERDEN DIE OP-KOSTEN ÜBERNOMMEN?
  • Wie das mit der Operation genau abläuft, da habe ich keinen blassen Schimmer. Momentan gebe ich meinen Behandlungsschein bei der Chirurgin ab, die scheint das auch abgerechnet zu bekommen, da ich keine Rechnungen erhalte. Aber vielleicht stehe ich auch hinterher da und muss die Kosten selber tragen!
  • WAS WIRD BEI DER OPERATION GEMACHT?
  • Bei der Operation wird mir der Kiefer gebrochen, verschoben und mit Eisenplatten neu verbunden. Gleichzeitig wird mir eigener Knochen aus dem Beckenkamm transplantiert. Der Knochen wächst dann nach und irgendwann müssen die Platten wieder raus. Zehn Tage nach der Operation, also in der Schmerzphase, bekomme ich Gummidrähte, die die Zähne aufeinander schieben sollen. Denn durch die Verschiebung des Kiefers sind die Zähne nicht mehr stimmig aufeinander. Dafür muss man aber auch die Zähne ein Stückchen rausziehen, also lockern, damit sie sich verschieben. Der Knochen braucht dann circa drei Monate, bis er nachgewachsen ist und die Zahnspange bleibt anschließend noch ein halbes Jahr drin.